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'Neuer hat echt alles gehalten'
Kreispokalsieger ASV Ihlpohl scheitert beim e-Football-Cup des NFV erst im Halbfinale

 

von Dennis Schott (Weser Kurier)

Herr Merdes, herzlichen Glückwunsch zum Einzug ins Halbfinale beim eFootball-Cup des Niedersächsischen Fußball-Verbands. Haben Sie damit gerechnet, so weit zu kommen?

Nico Merdes: Wir waren erst einmal froh darüber, dass wir vorher den Osterholzer Kreispokal gewinnen konnten. Dadurch haben wir uns überhaupt für das Turnier des NFV qualifiziert. Aber mit dem Halbfinale haben wir gar nicht gerechnet. Es waren auch schwere Spiele bis dahin, wir haben uns da durchgekämpft. Natürlich wollten wir, als unser Halbfinaleinzug feststand, noch mehr. Hat aber leider nicht geklappt.

Das schwerste Spiel auf dem Weg zum Halbfinale hatten Sie mit ihren Teamkollegen Luka Haase und Maurice Asendorf dabei schon zu Beginn. Nach dem Freilos in der ersten Runde mussten Sie gegen Sulingen das entscheidende dritte Spiel bestreiten.

Das war eigentlich das spannendste Spiel. Unsere Gegner waren echt krass. Luka ist der beste Spieler aus unserem Team, aber er ist auf einen noch besseren Gegner getroffen und hat sein Spiel verloren. Dann hatte ich den Druck, dass ich mein Spiel gewinnen musste. Das habe ich auch nur durch ein Golden Goal geschafft. Im entscheidenden Spiel musste dann Maurice ran und hat es dann auch für sich entschieden, obwohl er mit der neuen FIFA-Version nicht so gut zurechtkommt wie mit der alten.

Er musste im weiteren Turnierverlauf nicht mehr antreten, weil es zu keinem entscheidenden dritten Spiel mehr kam. Gegen Emlichheim und Brandten gab es zwei klare Erfolge.

Die Gegner waren eigentlich alle gut. Aber nach dem Auftaktsieg waren wir richtig motiviert. Wir wussten gar nicht, was uns erwartet. Wir wussten zum Beispiel gar nicht, dass wir nur mit deutschen Teams spielen mussten. Das hatten wir überlesen und wir wurden auch erst spät von unseren Gegnern darüber informiert. Also mussten wir uns auf die Schnelle ein neues Team aussuchen. Da wussten wir zuerst gar nicht, wen wir nehmen sollten. Eigentlich spielen wir immer mit dem FC Liverpool. Dann haben wir uns aber für Borussia Mönchengladbach entschieden. Für das erste Spiel. Danach habe ich Dortmund und Luka Leipzig genommen.

Mönchengladbach, Dortmund, Leipzig – das klingt für den Laien doch ziemlich verwirrend. Klären Sie uns auf!

Man kann sich ja eigentlich jede Mannschaft aussuchen. Mein Halbfinalgegner zum Beispiel hat mit Duisburg gespielt.

Also erfährt der Spieler, der sich für einen weniger klangvollen Namen entscheiden, keinen Nachteil.

Genau. Zum Beispiel ist Erling Haaland in echt ja ganz gut, ist es aber bei FIFA nicht unbedingt, weil er keine guten Werte hat, was die Beweglichkeit betrifft. Darum habe ich auch nicht Haaland aufgestellt, sondern junge, nicht so bekannte Spieler, die von der Beweglichkeit besser zu steuern sind. Mit denen habe ich auch viele Tore geschossen.

Und dann standen Sie auf einmal wider Erwarten im Halbfinale. Spätestens da haben Sie doch gespürt oder gehofft, dass noch mehr drin sein könnte, oder nicht?

Im Endeffekt ärgere ich mich auch ziemlich, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Der Gegner war echt gut, aber wir wollten ins Finale, klar. Und das war auch möglich. Das macht es so ärgerlich. Da waren ein paar Dinger, die mussten einfach rein. Aber Manuel Neuer hat echt alles gehalten. Kurz nach dem Spiel waren wir richtig sauer, haben uns fünf Minuten abgeregt, aber auch gleich wieder für das Spiel um Platz drei motiviert. Den wollten wir haben, denn dafür gab es auch einen Preis.

Aber damit hat es nicht geklappt. Nach dem Halbfinal-Aus gegen den FC Eintracht Cuxhaven I gab es gegen Eintracht Cuxhaven II auch eine Niederlage.

Die waren aber auch echt gut und gegen uns auch einfach besser. Deswegen war die Niederlage für uns leichter zu verschmerzen als die davor.

Der vierte Platz ist trotzdem aller Ehren wert. Haben Sie sich eigentlich vorbereitet? Kann man das überhaupt?

Wir spielen untereinander natürlich regelmäßig. Aber was es schwierig macht, ist, dass wir uns gut kennen. Man weiß, wie der andere spielt. Effektiv ist es eigentlich erst, wenn man online gegen andere spielt.

Im vergangenen Jahr waren die Bedingungen ganz anders. Da wurde der e-Football-Cup des NFV in der Swiss Hall in Hannover ausgetragen. Dieses Mal fand es online statt. Wie war das für Sie?

Man war mehr für sich und hat gar nicht so viel mitbekommen. Manchmal war auch die Verbindung weg und ich konnte unsere Ergebnisse nicht eintragen. Aber vom Ablauf her war es gut. Und nervös war ich eigentlich nur, als feststand, dass wir im Halbfinale sind, ich aber nicht wusste, gegen wen wir antreten mussten, weil das andere Spiel noch nicht durch war. Da mussten wir warten, bis wir ein Ergebnis gesehen haben. Aber es war vielleicht auch ganz gut, dass das Turnier ohne Zuschauer stattgefunden hat, weil wir sonst wahrscheinlich viel aufgeregter gewesen wären.

Welchen Stellenwert hat E-Football eigentlich für Sie? Ist es eine Spielerei oder mehr?

Also der NFV-Cup hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, da will ich auf jeden Fall wieder hin. Ich habe zuerst auch gedacht, dass es eher eine Spielerei ist. Aber dann haben wir den Osterholzer Kreispokal gewonnen und dabei auch echt gute Spieler ausgeschaltet. Das hat man auch im Verein sehr zur Kenntnis genommen. Und nach dem ersten Sieg beim NFV-Cup waren wir dann auch etwas ernster bei der Sache.

Aber wirklich Konkurrenz macht der Fußball an der Konsole dem echten Fußball nicht, oder? Sie spielen ja selbst in der U19 des ASV Ihlpohl.

An der Konsole ist es eine schöne Abwechslung, auf dem Feld ist es aber immer noch am schönsten.

Das Gespräch führte Dennis Schott.